Was macht eine gelungene Beziehung aus?

Patentrezept gibt es leider keines, sagt man – oder vielleicht doch?

Viele Menschen meinen, es ist “harte Arbeit“, eine gute Liebesbeziehung zu führen, andere genießen überwiegend gute Zeiten mit einander. Warum diese großen Unterschiede?

Für mich gibt es eine essentielle Sache: Ehrliches Interesse an einander. Das bestätigt auch der US-Psychologe John Gottman (z.B.: Die 7 Geheimnisse der glücklichen Ehe) in seinen Forschungen. Er meint, die Art der Kommunikation kann der wichtigste Schlüssel zu Verbundenheit und Glück sein.

Werden Probleme und Lösungen gemeinsam diskutiert? Alltagserlebnisse geteilt? Interessiert mich wirklich, was meinen Partner beschäftigt? Bin ich neugierig herauszufinden: Was geht in dem anderen vor? Wieso verhält er sich, wie er sich jetzt verhält? Wie kann ich ihn unterstützen? Das ist eine gute Basis für ein Miteinander, sie stärkt und nährt das Gefühl, das Leben gemeinsam zu gestalten.

Missachtung hingegen ist der häufigste Trennungsgrund

Wenn Paare nicht miteinander reden, ihre Gedanken zurückhalten und nicht mitteilen, sich scheinbar nicht wirklich für die Gefühle und Ereignisse im Leben des anderen interessieren, macht es unglücklich. Dann machen die Partner Probleme mit sich selbst aus (oder auch mit außenstehenden Personen). Ganz egal, ob sie die Partnerschaft betreffen oder andere Lebensbereiche. Manchmal teilt man sich auch nicht mit, um den anderen nicht zu belasten. Fatal – das kann einer Beziehung nur schaden. Das ist wie Mauern bauen, das tut weh.

Um Streit , Missverständnissen oder gar einer Trennung vorzubeugen, ist also ein ehrlicher, offener Austausch wirklich, wirklich wichtig!  Nur dann kann man den Partner verstehen und als Paar wirklich wachsen, stark sein und Herausforderungen gemeinsam meistern. So hat man ja meist auch mal zueinander gefunden…

 

Zeit des Umbruchs. Derzeit geht es geballt im Coaching um das Thema Beziehung und was eine gute Beziehung ausmacht. Es geht um Gehen oder Bleiben.

Ob nach 2, 7, 13 oder 30 Jahren, die Frage die alle beschäftigt: “Wir hätten es uns doch wirklich schön machen können, warum haben wir es nicht schön??!!” Oft dann der Nachsatz: wir haben eine tolle Wohnung, können uns ein gutes Leben leisten, haben Kinder und einen stabilen Freundeskreis. Aber trotzdem, es ist unendlich traurig … es geht uns nicht gut, garnicht gut.

Gehen: Eine Klientin, 37, kam und erzählte, sie und ihr Mann gingen sich sehr erfolgreich, eigentlich schon seit ungefähr einem Jahr, mehr oder weniger aus dem Weg. Als ob sich von alleine etwas verbessern hätte können. Sie hatte ewig keine Ahnung mehr, was ihn eigentlich beschäftigt, er erzählte nichts von sich persönlich. Sie dachte, er hat Stress im Job, er wollte seine Ruhe. Irgendwann fragte sie auch nicht mehr und hatte kein Bedürfnis mehr von sich zu erzählen. Es wurde ein, oft höfliches, Nebeneinander. In dieser Beziehung herrschte leider zu lange Stillstand.

Es hat viele, viele Monate und vergebliche Versuche von Annäherung gebraucht, bis ihr bewusst war, dass die Luft tatsächlich zu eng zum Bleiben wurde. Es ist für beide traurig, wie es ist. Sie bemühen sich gerade sehr, sich auf eine gute Trennung ohne weitere große Verletzungen zu einigen. Nicht nur der Kinder wegen. Vor allem, weil sie im Grunde dankbar sind, dass sie auch viele Jahre eine gute Zeit miteinander hatten.

Bleiben: Ein Klient, 52, meinte vor Kurzem, “Meine Frau und ich funktionieren perfekt, vor allem nach außen, aber ich spüre sie nicht mehr. Letztens habe ich in der U-Bahn zufällig eine alte Bekannte getroffen, wir konnten innerhalb von 5 Minuten herzlich miteinander lachen. Erst da ist mir aufgefallen, wie leer meine Ehe mittlerweile ist. Die Begegnung hat mich erinnert, dass ich noch andere Seiten habe, als nur zu funktionieren. Ich will wieder mehr Spaß, mehr Leben, geht das noch mit meiner Frau?”

Dieses Paar hat mehr Glück. Beide wollen wirklich wieder lebendig und miteinander glücklich sein und nähern sich neugierig/vorsichtig wieder an. Sie verändern bewusst ihren Alltag, reservieren mehr Zeit für einander, für schöne Erlebnisse und holen sich Unterstützung. Die Chancen stehen sehr gut, dass dieses Paar seine Beziehung wieder bewusst belebt und ein freudiges Miteinander in ihr gemeinsames Leben bringt.

Viele Paare haben viel (Besitz) und sind zu wenig (emotional verbunden). 

Wie Hartmut Rosa (Soziologe, Autor) so treffend sagt: Ein gelungenes Leben ist keine Frage der Ausstattung, sondern eine Frage der Beziehungen. In einer guten Beziehung lasse ich mich berühren, möchte den anderen erreichen, erreicht werden, Verbundenheit spüren.

Das ist eine wunderbare Basis für aktive, lebendige Beziehungen! Viel Erfolg!

Was macht ein gutes Gespräch aus und was guten Sex? Beides ist für viele Menschen sehr, ja geradezu essentiell wichtig. Zwei Monologe machen noch keine gute Unterhaltung. “Gegenseitige Selbstbefriedigung” ist noch keine gemeinsam erlebte, gute Sexualität.

Sex ist auch eine Form der Kommunikation, die intimste Form die ich kenne. Aber was macht es aus, dass das eine oder andere als gut empfunden wird? Es geht sowohl beim Sex wie auch im Gespräch um einen Austausch, etwas Gemeinsames, etwas Lebendiges, das im besten Fall wirklich Freude macht, vielleicht sogar inspiriert und überrascht.

Wir wissen vor einem Gespräch nicht, wohin es genau führen wird. Wir wissen nicht, welche Reaktionen eine Berührung, ein tiefer Blick, diese eine Geste… jetzt hervor ruft. Kein Gespräch, kein sexueller Austausch ist haargenau gleich wie ein anderer.

Und trotzdem verlieren wir uns oft in Wiederholungen, in Monotonie, wir hören nicht mehr zu, fragen nicht mehr nach, schauen den anderen oft nicht mal mehr an. Wir glauben die Antworten und Reaktionen schon zu kennen. Schade, es braucht oft nicht viel um wieder lebendig und freudig zu genießen.

Wie wäre es, den anderen mal wieder bewusst anzusehen und zuzuhören? Die eigenen Bedürfnisse wahrzunehmen? Zu berühren, neugierig zu sein, vielleicht nachzufragen, sich selbst und den anderen zu überraschen? Wir erschaffen Beziehung und auch Sexualität immer gemeinsam. Wie wäre es, einfach mal wieder etwas Neues zu wagen, kreativ zu sein? Den anderen einladen oder zu verführen mitzumachen? Welche Impulse haben Sie, welche Wünsche?

Viele Menschen meinen, sie sind beziehungsunfähig. Geht das überhaupt?
Sind wir in Wirklichkeit nicht alle dauernd in Beziehung(en)?

Wir leben in vielen unterschiedlichen Beziehung zu KollegInnen, zu FreundInnen, zu “best Buddies”, zu NachbarInnen, zur Familie, zu Bekannten, … Wenn es um Liebesbeziehungen geht, wird es oft “komplizierter”.

Was wir nicht wollen, wissen wir meistens. Es gibt aber viel zu wenig gute Modelle/Ideen, wie eine Liebes-Beziehung dauerhaft Freude machen kann, motiviert, das Beste aus uns heraus holt.

Das Modell “Beziehung auf ewig” ist schon lange nicht mehr die Norm oder das Ziel. Es soll/darf auch garnicht sein, dass die eigenen Bedürfnisse sukzessive “der Beziehung geopfert” werden, oder dann “das schöne Leben” aufhört. Zu oft ist es auch die Angst vor einem “Scheitern” der Beziehung. Es gibt die große Angst, (wieder) verletzt zu werden, die erst garnicht den Anfang einer Beziehung zulässt.

Es gibt aber oft auch diese Sehnsucht nach “der einen” Beziehung, in der wir mehr wollen. Vielleicht verstanden werden wie wir sind? Akzeptiert und geliebt!? Begehrt und inspiriert!? Kann das länger anhalten und wie geht das? 

Eine der wichtigsten Fragen ist, wissen Sie, was Sie in einer Beziehung (er-)leben wollen? 

Beziehung leben kann man lernen, und das kann richtig viel Freude machen. Eine gute Beziehung zu leben ist kein Zufall.

 

Glückliche Beziehungen wünscht sich wohl jede/r von uns!

Ja, und natürlich diese EINE, die ganz spezielle mit DEM richtigen Menschen, der uns kennt und liebt, der uns glücklich macht, die wünschen wir uns ganz besonders. Anfangs ist es oft wie

Zauberei, die Liebe trägt uns, meist ist auch der Sex aufregend und spannend. Wir “sind endlich angekommen”. Mit der Zeit ist ein ganz normaler, natürlicher Prozess, dass nicht mehr alles von alleine gut ist. Sonst wäre es ja langweilig und wir würden uns auch nicht weiterentwickeln, oder? 😉
Jetzt wird es spannend – es ist so leicht sich selbst in Vorwürfen und Anklagen zu fangen, die Verantwortung dem anderen zuzuschieben. Daran zerbrechen viele Beziehungen. Doch warum eigentlich? Warum geben wir die Gestaltungsmöglichkeit in unserer Liebesbeziehung ab? Weil es bequem ist?

Ich arbeite auch mit Paaren. Es kommen Paare, die nicht zufrieden sind, wo z.B. die Luft raus ist und der Frust sich breit gemacht hat.

Ein Paar war über mehrere Wochen insgesamt 6 mal bei mir. Sie haben sich jeweils 90 Minuten Zeit genommen, mit einander zu reden. Welch wohltuende Veränderung!!